Methoden der Rettungsdienstbedarfsplanung: Bedientheorie
Die Bedientheorie bietet eine fundierte mathematische Grundlage, um die Effizienz und Effektivität des Rettungsdienstes zu planen und zu optimieren. Sie basiert auf der Annahme eines Gleichgewichts zwischen der Ankunftsrate von Notfällen und der Fähigkeit des Rettungsdienstes, diese Notfälle abzuarbeiten. Dabei spielen mehrere Faktoren eine entscheidende Rolle, wie die Anzahl der Notfälle und die mittlere Einsatzdauer. Diese Daten müssen belastbar sein, um realistische und verlässliche Berechnungen durchführen zu können.
Mathematisches Modell und Berechnungsmethode
Das zugrunde liegende Modell basiert auf einem poisson-verteilten Ankunftsprozess, der die Wahrscheinlichkeit eines Notfall-Eintritts zu einem bestimmten Zeitpunkt abbildet. Dabei lassen sich Verlustwahrscheinlichkeiten oder mittlere Wartezeiten als Ergebnisse ableiten. Insbesondere für den Rettungsdienst ist es wichtig, dynamische Veränderungen im Einsatzaufkommen zu berücksichtigen. Prognostische Analysen ermöglichen es, zukünftige Entwicklungen in das Modell einzubeziehen. Für eine noch präzisere Planung können räumliche Aspekte über Modelle wie MEXCLP (Maximum Expected Set Covering Location Problem) oder das Hyperkubus-Modell berücksichtigt werden.
Anwendung durch den Rettungsdienstträger
Die Berechnungsmethoden der Bedientheorie können von Rettungsdienstträgern mithilfe des antwortING Prognosetools selbst durchgeführt werden. Hierfür sind keine besonderen Hardwarevoraussetzungen notwendig; vielmehr sind Fachwissen und eine solide Datengrundlage entscheidend, um die Berechnungen zuverlässig durchzuführen. Das Tool erlaubt sowohl aktuelle als auch prognostische Analysen und unterstützt Rettungsdienstträger bei der Kapazitätsplanung.
Durchführungsintervall und Indikatoren für Neubemessungen
Eine regelmäßige Überprüfung der Bemessung sollte mindestens jährlich im Rahmen der Qualitätskontrolle des Rettungsdienstes erfolgen. Zusätzliche Überprüfungen sind erforderlich, wenn auffällige Kennzahlen wie sinkende Erreichungsgrade oder eine hohe Auslastung auftreten. Diese Parameter lassen sich in der Regel gut erfassen, da sie in der Einsatzdokumentation und in den täglichen Betriebskennzahlen des Rettungsdienstes vorhanden sind.
Optimierungspotenziale gegenüber anderen Systemen
Verglichen mit der klassischen Bemessungsmethodik, die sich häufig auf risikoorientierte oder frequenzbasierte Ansätze stützt, bietet die Bedientheorie erhebliche Optimierungspotenziale. Klassische Ansätze gehen oft von fehlerhaften Annahmen aus, während die Bedientheorie auf belastbare mathematische Modelle setzt, die durch wissenschaftliche Validierungen unterstützt werden.
Datengrundlagen und Transparenz
Für eine präzise Bemessung sind detaillierte Strukturdaten des Rettungsdienstes und eine belastbare Einsatzdokumentation erforderlich. Ein großer Vorteil der Methode liegt in der Transparenz der Ergebnisse: Die Erreichungsgrade, die mit einer bestimmten Vorhaltung erzielt werden können, sind klar nachvollziehbar und einfach mit vorgegebenen Zielwerten zu vergleichen. Dies erleichtert die Kommunikation und den Abgleich mit politischen oder operativen Zielen.
Validierung und praktische Anwendung
Die Bedientheorie wurde bereits vor und in den 1970er Jahren international entwickelt und seither in vielen Projekten erfolgreich angewandt. Ihre Validierung erfolgt kontinuierlich nach wissenschaftlichen Standards, was die Verlässlichkeit und Genauigkeit der Methode weiter untermauert. Auch wir bei antwortING haben diese Methoden bereits in zahlreichen Projekten erfolgreich implementiert und wertvolle Erfahrungen gesammelt.
Zeitaufwand und Kostenprognose
Die Dauer eines Bemessungsprojekts hängt in erster Linie von der Verfügbarkeit und Qualität der benötigten Daten ab. Sobald diese vorliegen, kann die Berechnung relativ schnell erfolgen. Die Kosten variieren je nach Umfang des Projekts und den spezifischen Anforderungen, wie etwa der Größe des Rettungsdienstbereichs oder der notwendigen Datenanalyse.
Fazit
Die Anwendung der Bedientheorie im Rettungsdienst ietet eine präzise und transparente Möglichkeit zur Kapazitäts- und Ressourcenplanung. Durch die Nutzung von mathematischen Modellen können dynamische Veränderungen und zukünftige Entwicklungen frühzeitig erkant und in die Planung integriert werden. Dies führt zu einer besseren Ressourcennutzung und optimiert die Effizienz des Rettungssystems.